(NF) Handball und interaktiv – diese Kombination, die in den vergangenen Monaten mit der Hauptpartnerschaft der interaktiv Jugendhilfe GmbH und Handball-Regionalligist SG Ratingen ihren vorläufigen Höhepunkt fand, hat bereits eine lange Tradition. „Seitdem ich denken kann, habe ich mit Handball zu tun“, erinnert sich Rolf Schlierkamp zurück. Bis er 20 Jahre alt war, spielte der heutige interaktiv-Geschäftsführer selbst. Nachdem eine schwere Schulterverletzung seine noch junge aktive Karriere jäh beendete, stieg er sogleich als Trainer ein. Eine Tätigkeit, die er noch bis heute leidenschaftlich ausübt. Und da der 65 Jahre alte pensionierte Schulleiter zu den Hauptgründern gehört, die interaktiv – damals noch als eingetragenen Verein – im Jahr 1998 ins Leben riefen, gehörten die Gesellschaft mit Sitz in Ratingen und der Handballsport praktisch von Anfang an zusammen.
Passend zur Ursprungsidee
„Wenn man selbst im Sport oder gerade im Handball unterwegs ist, merkt man schnell, dass dort neben den sportlichen Fähigkeiten vor allem auch viele Persönlichkeitsmerkmale gefordert und gefördert werden“, sagt Schlierkamp, der als Schulleiter gleich an seiner Katholischen Hauptschule Felix Metzmacher in Langenfeld von 1996 an dem Handballsport immer mehr Platz und Bedeutung einräumte. Dies passte im übrigen bestens zur Ursprungsidee von interaktiv, nach der zunächst ausschließlich Sport- und Trainingsreisen für Kinder und Jugendliche angeboten wurden. Im Jahr 2000 folgte dann ein Handball-Teilinternat in Langenfeld. Vor diesem Hintergrund gelang es Schlierkamp, sechs namhafte Trainer wie beispielsweise Leszek Hoft (damaliger Trainer der A-Jugend des heutigen Bergischen HC, die mit ihm Deutscher Meister wurde) oder Dag Rieken (damaliger Manager des Bergischen HC) als Lehrer zu installieren.
Ein absoluter Höhepunkt sei damals neben dem Bau einer Handballhalle in Langenfeld auch eine Lehrerfortbildung der Bezirksregierung Düsseldorf gewesen, die er mit dem heutigen Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes, Bob Hanning, als Dozent vor 120 Sportlehrern durchführte. „Als Schulleiter konnte ich natürlich gut koordinieren, dass viele Handballer den Weg in den Schuldienst finden konnten“, erinnert er sich an die Anfänge des Modells, welches die SG Ratingen heute perfektioniert hat. Vor einigen Monaten beispielsweise bei Ex-Erstliga-Spieler Alexander Oelze, der mittlerweile Kapitän und Top-Torjäger des interaktiv-Partners ist.
Viele Lehrer auf den beruflichen Alltag vorbereitet
„Bei meinen damaligen Tätigkeiten an verschiedenen Universitäten habe ich immer wieder mitbekommen, dass einige Studenten oder junge Lehrer immer wieder Schwierigkeiten damit hatten, Praxiserfahrungen zu sammeln oder vor Klassen zu sprechen“, berichtet Schlierkamp. Daher trat interaktiv an jene mit dem Angebot heran, in dieser Übermittagsbetreuung Erfahrungen in der Arbeit mit Schülern zu sammeln und dabei auch noch Geld zu verdienen. „Das Modell ist bis heute ein voller Erfolg. Wir konnten auf diesem Weg viele heutige Lehrer bestmöglich auf ihren beruflichen Alltag vorbereiten. Die Einführung des Ganztags habe dann zu einem Schneeballeffekt geführt. „Nicht umsonst organisieren wir heute mit interaktiv den Ganztag an 35 Schulen aller Schulformen in der Region“, sagt Schlierkamp nicht ohne Stolz.
Im Jahr 2011 gründete Schlierkamp gemeinsam mit seinem Sohn Bastian, der ebenfalls die interaktiv-Geschäfte leitet, dann die SG Ratingen. „Wir wollten schnellstmöglich in die höchsten deutschen Spielklassen kommen, um eine möglichst hohe Strahlkraft zu erreichen“, berichtet der ehemalige Lehrer und Schulleiter. Dies sollte gelingen. Vier Aufstiege in Folge bis hin in die 3. Liga sind ein eindrucksvoller Beleg. Garniert wurde die rasante Entwicklung mit einigen spektakulären Neuverpflichtungen. So unter anderem von Anthony Pistolesi, der vom damaligen Champions-League-Sieger SC Magdeburg zur SG in die Bezirksliga wechselte. „Auch dies gelang nur wegen interaktiv im Hintergrund. Denn dort eröffnen wir seither vielen Menschen Perspektiven“, sagt Schlierkamp.
Enorme Bedeutung für Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen
Dies sei auch der Hauptgrund dafür, das interaktiv mittlerweile zum Hauptpartner des aktuellen Handball-Regionalligisten geworden ist. „Der Handball kann eine enorme Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen haben“, stellt Schlierkamp klar. „Denn gerade in so einem Mannschaftssport tut es nichts zur Sache, woher man kommt. Und auch nicht, welche Hautfarbe oder welche Nationalität man hat. Es werden Merkmale geschult, die man nicht einfach aneignen kann. So zum Beispiel das Arbeiten im Team und das Verarbeiten von Niederlagen. Aber auch das Akzeptieren von Mitspielern als Menschen oder das ein Team nur so stark wie sein schwächstes Glied ist.“
Zudem könne Sport und vor allem der Handball vielen Kindern und Jugendlichen, die Probleme mit Selbstbewusstsein oder Anerkennung haben, Halt im Alltag geben. Dies hilft dabei, sich sozial zu integrieren. Entsprechend sei es für interaktiv auch äußerst wichtig, dass die SG-Spieler auch jederzeit Vorbilder sind. Vorbilder für die Schülerinnen und Schüler. Und zwar nicht nur auf dem Feld, sondern auch im Alltag. „Nicht umsonst gehen die Akteure an Schulen. Dort zeigen sie, was man mit Arbeit, Disziplin und Zielsetzungen alles erreichen kann“, erklärt Schlierkamp.
Wir sind auf einem richtig guten Weg
Der Umstand, dass interaktiv über die Jahre immer weiter gewachsen ist und mittlerweile auch einen Fachbereich Soziales aufgebaut hat, hat dafür gesorgt, dass auch aus der angeschlossenen Velberter Wohngruppe zuletzt immer wieder Kinder regelmäßig bei den Spielen der SG Ratingen waren. „Wir sind da auf einem richtig guten Weg“, betont Schlierkamp. Daher sei es „nur logisch, dass interaktiv dieses Zusammenspiel noch deutlicher bekannt macht“. Und wie ginge das besser, als direkt Hauptpartner der SG zu sein. Gut sichtbar ist dabei unter anderem das interaktiv-Logo auf der Trikotbrust der SG (siehe Foto).
„Der Sport kann dazu beitragen, dass junge Menschen sich so entwickeln, dass sie die Gesellschaft positiv mitgestalten können. Dass sie sich engagieren und verantwortlich einbringen. Es ist unsere Aufgabe junge Menschen entsprechend zu fördern und ihnen das nötige Rüstzeug mitzugeben. Er selbst habe das an seinen beiden Söhnen Bastian und Florian ganz nah miterleben dürfen, wie der (Handball-)Sport dazu beigetragen hat, sie zu verantwortungsbewussten Mitgliedern unserer Gesellschaft zu machen. Eines sei jedoch auch klar: „Der Sport ist nicht die Lösung aller Probleme. Aber er kann dazu beitragen, dass sich die Menschen dahin entwickeln, dass sie an den bestehenden Problemen arbeiten und diese lösen können.“